Schlossbrücken Rheinsberg
Gutachterverfahren 2004, 2.Preis
 

Im Rahmen eines geladenen Wettbewerbs mit 6 Teilnehmern wurden Planungen für die drei vorhandenen Schlossbrücken und die zerstörte Neptunbruecke vorgelegt.

Das Rheinsberger Schloß steht am Grienericksee auf der dreiseitig von Kanälen umgebenen Schlossinsel. Die Insel wird vom Schlossvorplatz im Osten und vom Kavalierhaus im Norden jeweils über die Schlossbrücke und die Kavalierhausbrücke erschlossen. Die Billardbrücke verbindet im Süden die Schlossinsel mit dem Garten. Die drei Brücken wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und umgestaltet, zur Zeit haben sie eher provisorischen Charakter und sind instandsetzungsbedürftig.
Im 18. Jahrhundert wurde der Schloßvorplatz im Süden über die Neptunbrücke mit dem Garten verbunden, die Brücke wurde jedoch vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen, da sie baufällig war.
Im Gegensatz zu den drei Brücken am Schloß, die eher die Fortsetzung der Wege zum Schloß über die Kanäle hinweg darstellten, entsprach die Neptunbrücke sowohl dem Ziel des "Sehens" bzw. der Aussicht auf das Schloß und in den Park von der Brücke als auch dem des "Gesehen werdens" der Brücke selbst mit ihrer besonderen Gestaltung.

Die drei neu zu schaffenden Brücken zur Schlossinsel werden zurückhaltend, klar und schlicht gestaltet und ordnen sich in das Ensemble von Schloss, Kavalierhaus , Marstall und Gartendenkmal ein. Sie nehmen in Breiten und Gestaltung den Charakter der fortgesetzten Wege auf, die Horizontale wird betont.
Sie bestehen aus Kastenträgern aus Stahlblech, die zwischen den massiven, z.T. noch original erhaltenen Brückenauflagern spannen, einem Stahlträgerrost und aufgelagerten Eichenbohlen. Die Kastenträger sind gleichzeitig Träger und Balustrade, so dass das Geländer auf einen Flachstahl-Handlauf reduziert werden kann. Die drei Schlossbrücken werden nach dem selben Prinzip gestaltet, welches jedoch je nach Situation variiert wird: Schlossbrücke mit integrierter Wegebeleuchtung, Billiardbrücke entsprechend dem historischen Vorbild mit der Möglichkeit, die überlieferten Vasen aufzustellen.

Die Neptunbrücke als Blickfang, Skulptur und Aussichtspunkt in der Natur wird wie die anderen Brücken aus Stahl und Eichenbohlen konstruiert, jedoch freier:
zwei 0,50 m breite und 1,00 m hohe Bögen aus Fachwerkträgern aus Stahlblechen im Abstand von 1,50 m bilden gleichzeitig die Träger und die Geländer für die 2,50 m breite Brücke, deren Eichenbohlen auf dem Untergurt der Träger aufliegen. Durch die Ausfachung der Fachwerkträger mit diagonal verzogenen Dreiecksblechen in den oberen Dreiecken der Felder und dazu entgegengesetzt diagonal verzogenen Stahlgeweben in den unteren Dreiecken, entsteht ein besonderes geometrisches Spiel. Die Durchblicke verändern sich je nach Standpunkt und Blickwinkel, ebenso die Schattenbilder im Sonnenverlauf.